Der französische Ort Calais liegt an der Nordküste des Landes. Bei gutem Wetter ist es möglich die britische Küste Dovers zu sehen. Wer von Europa nach Großbritannien gelangen möchte, wird Calais häufig auf seiner Route finden. Sowohl Fähren als auch Busse und Züge verbinden die britische Insel mit Europa. Seit Jahren kommen auch geflüchtete Menschen nach Calais und hoffen auf die Möglichkeit nach Großbritannien zu gelangen. Viele versuchen dabei die Übersetzung mit Schlauchbooten über den Ärmelkanal – ein sehr gefährliches Unterfangen.
Die britischen Behörden registrierten laut ARD rund 21.000 Menschen, die 2023 bis August auf diesem Weg das Vereinigte Königreich erreicht haben. Großbritannien versucht derweil mit immer stärkeren Menschenrechtseinschränkungen gegen Migration vorzugehen, auch ein mögliches Asylverbot wurde angekündigt. Amnesty International erinnert daran, dass abschreckende Migrationspolitik Menschen nicht davon abhält, sich auf den Weg zu machen. In der Konsequenz überleben viele dieser Menschen ihre Überfahrt zwischen Frankreich und Großbritannien nicht.
In Frankreich entstehen zwischen Calais und Dünkirchen Camps der Geflüchteten. Der Zugang zu humanitärer Hilfe wird durch die Polizei eingeschränkt. Regelmäßig kommt es zu spontanen und gewalttätigen Räumungen durch die Polizei. Geflüchteten ist es oft nicht möglich in Frankreich Asyl zu beantragen oder ihre Familien zusammenzuführen. Da es keinen sicheren Fluchtweg nach Großbritannien gibt, entscheidet sich eine steigende Zahl an Menschen für lebensgefährliche Wege der Weiterreise.
Um auf diese Situation aufmerksam zu machen, war Calais Teil der Route der Spendenradtour, die ein Mitglied von Sea-Eye Aachen 2022 durch verschiedene europäische Länder unternommen hat. Die Situation der Menschen, die in Calais verweilen oder weiterreisen, ist ein Zeichen dafür, wie es der europäischen Politik misslingt, die Grundrechte, die jedem Menschen bedingungslos zu gewähren sind, zu sichern. Ein Ort der zeigt, dass Menschenwürde und Flucht in Europa nicht zusammen gehören.
Quellen:
- Flucht über den Ärmelkanal: Behörden melden Höchststand | tagesschau.de, besucht am 5.11.2023
- Frankreich 2021 | Amnesty International Report 2021/2022 | 29.03.2022, besucht am 5.11. 2023
- Französische Polizei räumt Flüchtlingslager am Ärmelkanal (faz.net), besucht am 5.11.2023